Seit Sonntag bin ich nun wieder zurück in Karatu. Geplant war eigentlich nur, dass ich eine Woche mit Rama und Nadine mitreise, aber nachdem mein Chef dann meinte wieso ich nicht mit meinen Freunden mitgehe auf Sansibar, habe ich natürlich nicht nein gesagt. Somit war ich also statt einer Woche fast 2 Wochen mit Rama und Nadine unterwegs.
Rama kam mich mit seinen neuen Kommilitonen Nadine und Christina vor 2 Wochen am Sonntag besuchen. Von hier starteten Rama, Nadine und ich dann den Dienstag darauf unsere kleine Rundreise.
Rockpaintings in Kolo – Dienstag und Mittwoch
Unser erstes Ziel waren die Rockpaintings in Kolo. Von Karatu aus ging die erste Busfahrt morgens vor Sonnenaufgang bis nach Makuyuni los, wo wir dann in einen anderen Bus bis nach Kolo umstiegen. Leider hatten wir das Pech total abgezockt worden zu sein mit dem Preis für die Fahrt und dann hatten wir nicht mal einen Sitzplatz und standen 4 Stunden lang im Gang des Busses. Anfangs fanden wir das ja alles noch ganz lustig, wie bescheuert die Tansanier sich noch total an einem vorbeiquetschen und dann auch noch die Straße in eine Erdstraße überführte, aber nach einer Weile war es dann doch nicht mehr ganz so spaßig die ganze Zeit zerquetscht zu werden, Ellenbogen überall rein gerammt zu bekommen und die ganze Zeit auf die Füße getreten zu werden! Der Bus war so unglaublich voll, dass sogar schon manche angefangen haben über die Sitze nach hinten zu steigen! Diese Fahrt war sogar bisher meine schlimmste, die ich hier in Tansania je erlebt habe! Nach 4 Stunden stehen waren wir fix und fertig und nur noch froh endlich angekommen zu sein! Gott sei Dank wurden wir auch direkt vor dem Büro des Anbieters für die Tour zu den Malereien abgesetzt. Unser Guide hat uns dann auch direkt in das Haus des Dorfvorstehers einquartiert, wo wir uns eigentlich nur kurz ausruhen wollten und dann die Tour machen wollten. So fertig wie wir waren, sind wir dann aber direkt weggeschlafen, weswegen wir dann erst am nächsten Tag die Tour machten. Der Ortsvorsteher konnte nicht richtig Englisch, weswegen wir uns versucht haben mit Kiswahili durchzuschlagen, was dazu geführt hat das unser neuer Freund sich die meiste Zeit nur mit komischen Geräuschen und Bewegungen ausdrückte, die uns vor Lachen am Boden liegen lies! Und dann schien er noch irgendwie durch unser Lachen angeregter zu sein noch blödere Bewegungen zu machen und jeden möglichen Schwachsinn auszupacken und uns vorzuführen, weswegen wir fast nicht mehr aufhören konnten zu lachen!
Am nächsten Tag sind wir dann früh losgegangen zu den Rockpaintings, da wir mittags noch den einzigen Bus, der aus Kolo raus führt zu erwischen. Ich weiß nicht ob der Guide deswegen so einen Spurt hingelegt hat oder ob er das immer macht. Normalerweise sind die meisten Guides hier doch etwas gemütlicher im Laufen. Rama und ich waren auf jeden Fall total fertig danach, da wir beide auch noch etwas krank waren. Die Felsmalereien sind anscheinend noch nicht wirklich bestimmten Völkern zugeordnet, aber es ist wohl bewiesen, dass diese zu einen der ältesten der Welt gehören. Nachdem wir dann die 3 km wieder zurück gespurtet sind, haben wir dann auch tatsächlich gerade noch den Bus nach Kondoa bekommen, was uns auch ganz recht war. Denn unsere Unterkunft war dann ohne Strom (nur Generator, der um 22 Uhr ausgeschaltet wurde) und ohne Dusche (Eimer Wasser) doch nicht so der Hammer.



Kondoa - Mittwoch
Von Kolo nach Kondoa hatten wir dann wieder das Glück zu stehen, diesmal jedoch nur für eine Stunde, was nach der Horrorfahrt am Vortag absolut noch zu ertragen war! In Kondoa angekommen wollten wir eigentlich direkt einen Bus weiter nach Dodoma, der Hauptstadt von Tansania, nehmen, nur blöderweise fahren die Busse nach Dodoma nur morgens ab. Daher mussten wir eine weitere Nacht in Kondoa verbringen, wofür wir im Nachhinein aber froh waren. Denn anders als unser Reiseführer beschrieben hatte, hatte uns Kondoa sehr begeistert. Kondoa ist eine sehr trockene Stadt, die mit ihren Affenbrotbäumen mitten in der Stadtmitte sehr interessant aussah. Aber vor allem waren wir sehr über die Freundlichkeit der Menschen dort überrascht. Denn uns wurde kaum Mzungu (Weißer) hinterhergeschrien und man versuchte uns auch nicht über den Tisch zu ziehen, was hier leider öfter mal vorkommt. Die Menschen dort, die zum Großteil Muslime sind, waren auch alle sehr von Rama begeistert - wahrscheinlich weil er auch Muslim ist.



Dodoma - Donnerstag
Am nächsten Morgen um 5 Uhr stand unser Taxi bereit uns zum Busbahnhof zu bringen, von wo aus wir dann nach Dodoma abgefahren sind. Diesmal waren wir schlauer und hatten schon am Tag zuvor unser Busticket besorgt, so dass wir sicher sein konnten diesmal auch wirklich einen Sitzplatz zu bekommen. Die Busfahrt war somit also richtig angenehm, im Gegensatz zu unseren ersten Fahrten. Gegen 11 Uhr kamen wir dann in Dodoma an und sofort kamen die nächsten Probleme auf uns zu! Denn eigentlich war geplant, dass wir eine Nacht in Dodoma bleiben um die Stadt etwas besichtigen zu können. Nur wussten wir nicht, dass am nächsten Tag die Ferien der Universität begonnen, weswegen für den darauf folgenden Tag schon alle Busse ausgebucht waren. Also hieß es sich entscheiden entweder am selben Tag noch abzufahren oder zwei Nächte in Dodoma zu verbringen. Da wir jedoch versuchen wollten am Sonntag von Mang’ula aus den einmal in der Woche kommenden Zug zu bekommen, entschieden wir uns am selben Tag noch nach Morogoro abzufahren. Also schauten wir uns im Schnelldurchlauf noch die Hauptstadt an, ließen uns von Staatsbeamten vor dem Parlament anbaggern, trafen einen bescheuerten Deutschen, dessen Dialekt und unverschämte Art noch unser Running Gag der Reise wurde und verpassten dann mit unserem Glück auch noch den anscheinend letzten Bus nach Morogoro um einige Minuten. Als die Leute um uns mitbekommen hatten, dass wir den Bus verpasst hatten, rissen uns einige Leute plötzlich mit, steckten uns in ein Taxi, redeten auf uns ein, machten total Stress nur dafür, nach 2 Minuten im Taxi sitzen wieder an der gleichen Stelle auszusteigen an der wir auch eingestiegen sind. Wir waren total verwirrt was das gewesen sein soll, aber gut, am besten nicht drüber nachdenken. Man muss hier nicht alles nachvollziehen können! Aber dann wurde uns gesagt, dass doch noch später um 18 Uhr ein Bus nach Morogoro fahren würde. Gut, dass wir uns entschieden haben am Busbahnhof zu warten, da der Bus dann doch schon um 16.30 Uhr abgefahren ist!





Morogoro – Donnerstag und Freitag
In Morogoro kamen wir dann erst an, als es schon dunkel war. Ich saß ganz vorne im Bus, was mir dann doch manchmal Angst machte zu sehen, wie der Busfahrer vor allem im Dunkeln fuhr! Gut, dass ich irgendwann eingeschlafen bin in meiner Embryostellung (konnte nicht mal meine Fuße vor mir auf den Boden stellen). Von Morogoro haben wir dann auch nichts weiter mitbekommen außer dem Busbahnhof am nächsten Morgen. Denn Morogoro war für uns nur eine Zwischenstation um nach Mang’ula bei den Udzungwa Mountains zu kommen. Es hieß, dass der Bus um 9 Uhr hätte abfahren sollen, weswegen wir auch schon eine Stunde vorher da waren. Und dann saßen wir geschlagener 4 Stunden im laufenden Bus und warteten auf unsere Abfahrt. Uns hat es fast verrückt gemacht, dass die einfach nicht den Motor ausgeschaltet haben, wenn man doch eh noch warten muss bis der Bus voll ist. Aber die Leute scheinen es hier nicht zu kapieren, dass sie zum Einen damit Geld und Benzin sparen könnten und zum Anderen auch etwas der Luftverpestung entgegenwirken könnten.



Mang’ula – Freitag, Samstag und Sonntag
Die Fahrt nach Mang’ula dauerte dann auch wieder ca. 4 Stunden, weswegen wir das Deutschland-Spiel gegen Serbien auch leider verpassten. Nadine und ich saßen in der Innenseite der Sitze und hatten es sehr bequem. Je voller der Bus war, desto seltsamer verzog sich jedoch Ramas Gesicht, der zum Gang hin saß, da sich die ganze Zeit die Big Mamas sich an ihm vorbeiquetschten und er im wahrsten Sinne des Wortes im Arsch steckte! Armer Rama – hehe – Nadine und ich hatten Spaß! Die Landschaft in Mang’ula hatte sich im Gegensatz zu der weiter nördlichen Landschaft komplett verändert. Nach stark trockenen Gebieten, waren wir nun im Regenwald angekommen. Die Udzungwa Mountains sind auch dafür bekannt, dass sich aufgrund der gleichbleibenden Temperatur das ganze Jahr über viele endemische Arten ausgebildet haben. Vor einigen Jahren wurde dort auch eine neue Affenart entdeckt. In Mang’ula haben wir uns dann endlich mal zwei Tage einquartiert, was nach den ganzen stressigen Fahrten auch mal notwendig war.
Am nächsten Tag haben wir dann eine Wanderung in den Udzungwa Mountains gemacht zu einer der höchsten Wasserfälle in Tansania. Dementsprechend war der Aufstieg auch echt anstrengend. Aber er hat sich gelohnt. Von einer Stelle aus hatten wir einen unglaublich schönen Ausblick auf die angrenzende Ebene (siehe Foto). Leider haben wir aber keine Affen gesehen – wir haben sie nur ab und zu gehört. Auf dem Weg von unserer Unterkunft zum Parkeingang haben wir jedoch schon das Glück gehabt auf Affen zu treffen. Dafür haben wir eine Schlange auf unserer Wanderung gesehen, die sich echt gut getarnt hat. Ihr Körper sah aus wie eine braune Wurzel, nur der Kopf war grün gefärbt.










Nach einer weiteren Nacht haben wir es dann tatsächlich geschafft, am Sonntag die Tazara (Zug zwischen Sambia und Tansania) nach Dar es Salam zu nehmen. Darauf mussten wir zwar wieder einige Stunden warten, aber das waren wir ja langsam schon gewohnt! Die Tazara sah aber entgegen unserer Erwartungen richtig gut aus. Nur der Einstieg hat sich etwas schwierig gestalten ohne Bahnsteig, da man doch ganz schön hoch steigen musste bis zur ersten Treppenstufe! Obwohl wir jedoch Sitzplätze in der zweiten Klasse gebucht hatten, waren nicht direkt Plätze für uns frei. Nachdem wir das System der Plätze und der Angaben auf unserem Zugticket nicht verstanden haben, frugen wir bei zuständigem Personal nach, die dann nach ca. einer Stunde meinten, sie hätten nun Plätze für uns gefunden. Da Nadine und ich jedoch getrennt von Rama hätten sitzen müssen, da die Kabinen nach Geschlechtern getrennt sind, haben wir beschlossen im Bord-Restaurant, wo wir eh schon die ganze Zeit saßen, sitzen zu bleiben. An die sieben Stunden Fahrt auf normalen Stühlen haben sich dann jedoch doch nicht so bequem angefühlt. Dazu kam dann noch, dass die Soda im Bordbistro irgendwann leer war, weswegen Einige dann einfach zu Bier gewechselt haben und dann irgendwann total betrunken die ganze Zeit durch das Abtei schrien und uns, da wir direkt neben der Bar saßen, aus Versehen mit ihrem Bier vollspritzten! Aber die Fahrt hatte auch gute Seiten. Denn es war einerseits um einiges angenehmer als im Bus zu sitzen, da man sich auch einfach mal die Füße vertreten konnte und andererseits nahm man viel mehr von der durchfahrenen Landschaft wahr. Die Zugstrecke führte teilweise durch das Wildreservat Selous, weswegen wir beim Durchqueren Elefanten, Giraffen, Zebras und andere Wildtiere sahen!








Dar es Salam – Sonntag und Montag
Als wir in Dar es Salam ankamen wurde es bereits dunkel. Da wir am nächsten Mittag auch direkt mit der Fähre nach Sansibar übergesetzt haben, haben wir nicht wirklich viel Zeit in Dar verbracht. Ab Dar es Salam hat uns dann auch Yumi, eine Japanerin auf Weltreise, begleitet, die jedoch immer mehr als unser Schatten dabei war, da sie kaum was geredet hat und auch keine Wünsche, was sie gerne machen würde geäußert hat.
Sansibar – Montag bis Samstag
Am Montag sind wir dann also auf Sansibar angekommen. Nach einer für mich ganz schlimmen drei Stunden anhaltenden Fahrt auf der Fähre (seekrank zu sein ist wirklich auf dieser Fähre nicht lustig!), waren wir echt froh endlich auf dieser wunderschönen Insel angekommen zu sein! Zwei Nächte verbrachten wir in Stone Town, der Hauptstadt der Insel, die stark arabisch und indisch beeinflusst ist. Stone Town ist total schön mit den ganzen Verzierungen an den Häusern und den kleinen Gässchen. Und endlich Essen mit vielen verschiedenen Gewürzen. Sansibar ist im Gegensatz zum Festland berühmt für seine Vielfalt an Gewürzen. In Stone Town trafen wir uns dann auch mit Susi, einer weiteren Kommilitonin von Rama, die ab diesem Zeitpunkt mit uns unterwegs war.



















Nach zwei Tagen Stone Town machten wir uns auf nach Kendwa, am nördlichen Ende der Insel. Endlich war Baden im Meer und Sonnen am Strand angesagt. Wir waren alle total überwältigt von Kendwa. Ich hab noch nie einen so schönen weißen Sandstrand gesehen und unglaublich türkis-blaues, klares Wasser! Aber das Beste war eigentlich die Weite des Strandes ohne viele Touristen. Es hat richtig gut getan den ganzen Tag nur am Strand zu liegen! Anfangs hatten wir nur leider etwas Pech mit dem Wetter. Denn direkt als wir ankamen zog direkt eine dicke fette Regenwolke vor die Sonne, die sich dann auch prompt entlud. Aber die meiste Zeit hatten wir dann doch schönes Wetter. In Kendwa bewohnten wir kleine strohbedeckte Hütten, die direkt am Strand lagen, weswegen man nur aus der Hütte raus musste um das Meer zu sehen. Sansibar war einfach traumhaft und viel zu kurz!







Abschied - Sonntag
Am Samstag setzten wir dann wieder nach Dar es Salam über, schliefen dort eine Nacht bis sich unsere Wege trennten. Susi flog zurück nach Deutschland, Nadine und Rama machten sich auf in den Süden und ich fuhr zurück in das kalte Karatu. Nach fast 14 Stunden Busfahrt kam ich dann total erschöpft abends um kurz vor 20 Uhr in Karatu an. Aber die Reise hat sich definitiv gelohnt, es waren wirklich zwei richtig coole Wochen, die ich nicht missen will!