Samstag, 29. Januar 2011

Zeit der Besuche

Wieder einmal habe ich schon lange nichts mehr von mir hoeren lassen. In der letzten Zeit war sehr viel los und momentan bin ich mit meiner Mutter auf Sansibar. Ein Netbook habe ich dabei, da ich schon bald meine Arbeit hier beenden werde und daher noch einige Sachen fertig massen muss. Daher der Vorschlag meinen Chefs, das Netbook mitzunehmen und von hier aus zu arbeiten. Momentan arbeite ich an einer Anleitung, wie wir den Wasser Tank in Kambi ya Faru gebaut haben.

Kurz vor Weihnachten hatte ich ja mal kurz erwaehnt, dass ich mich zum Lake Tanganyika aufmache. Anfang Dezember kam mich Jacques aus Uganda besuchen. Leider musste ich unter der Woche arbeiten, weswegen wir nur das Wochenende in der Gegen um Karatu richtig ausnutzen konnten. Und das haben wir auch gemacht. Zusammen mit ein paar Freunden sind wir zum Lake Natron gehfahren und haben der Berg Gottes der Maasai, Ol Donyo Lengai, bestiegen. Ol Donyo Lengai ist ein noch immer aktiver Vulkan und ist das letzte mal 2007 ausgebrochen. Fuer mein Empfinden ist es der steilste Berg Tansanias, was auch sehr gut der Wahrheit entsprechen koennte. Nachts um Mitternacht ging die Besteigung los. Nicht wirklich ausgeruestet und nicht bedacht, wie kalt es dort oben sein koennte kletterten wir fuer ca 7 Stunden diesen niemals endenden Berg hoch. Ich weiss nicht was ich mir dabei gedacht habe, diesen Berg zu besteigen, aber ich war sehr stolz auf mich es gemeistert zu haben, nachdem zeitweilig manche meiner Freunde dachten, ich wuerde aufgeben. Leider haben wir auch oben ausser dem Rand des Kraters nichts gesehen, da es viel zu neblig war. An guten Tagen soll man einen schoenen Sonnenaufgang und auch den Kilimanjaro sehen, aber das blieb bei uns leider aus. Aber trotzdem hatten wir beim Runtersteigen eine unglaubliche Sicht auf die Ngororongoro Highlands, die Serengeti und natuerlich dem Lake Natron.

Bald darauf ging es dann los zum Lake Tanganyika und irgendwie klappte nichts so richtig wie wir es vorgenommen hatten. Die alte deutsche Faehre, die wir ab Kigoma bis ans Suedende des Sees nehmen wollten, fuhr ploetzlich nur noch 2 mal im Monat anstatt 4 mal, weswegen wir unsere Plaene etwas aendern mussten und die Strassen nehmen mussten. Trampen klappte leider nicht so gut und fast immer mussten wir zahlen. Da die Strassen auch nur Erdstrassen sind, kamen wir sehr langsam voran. Insgesamt sahen wir zwei mal den See. Einmal in Kigoma am Nordende und das andere Mal in Kasanga am Suedende. An beiden Orten verweilten wir einige Tage und genossen den See und Strand. Vor allem in Kigoma zelteten wir an einer unglaublich schoenen Bucht mit rotem Sandstrand. Sylvester und ein paar Tage laenger verbrachten wir dann in Dar es Salaam, bevor wir zusammen wieder zurueck nach Karatu gingen. Waehrend Jacques krank bei mir zuhause rumlag, musste ich wieder zurueck zur Arbeit.

Nichtmal eine Woche nachdem Jacques weg war, kam meine Mutter schon in Tansania an. Zweienhalb Wochen bleibt sie hier. Direkt am zweiten Tag gingen wir auf Safari in die Serengeti und in den Ngorongoro Crater. Die Serengeti war leider etwas regnerisch, dennoch sahen wir eigentlich alle Tiere die man gesehen haben muss. Und Unmengen von Gnus, soweit das Auge reichte. Die Migration haben wir also gesehen. Ich schlief die erste Nacht wie ein Stein, aber die anderen hoerten nachts Hyaenen schreien. Dabei sei zu erwaehnen, dass wir zelteten. In der zweiten Nacht uebernachten wir am Rand des Ngororongoro Kraters, wo nachts ploetzlich Bueffel auf dem Zeltplatz standen. Eine ziemlich ungewohnte Situation, aber wir wurden beruhigt, dass sie keine Zelte eintrampeln und auch nicht zu uns ans Lagerfeuer kommen wuerden. Ich sass dann noch etwas laenger als die anderen mit den Fahrern am Feuer und irgendwann waren die Bueffel unglaublich nahe, so dass es mir kurz doch etwas mulmig wurde. Aber sie interessierten sich eher fuer das leckere Gras.

Auch sonst wurde meine Mutter unglaublich lieb von meinen Freunden hier aufgenommen. Familie ist hier eben doch etwas sehr besonderes und alle wollten sie kennen lernen. In Mto wa Mbu wurde sie von Eli und seiner Familie auch zu einem riesigen Essen eingeladen, wo auch meiner anderen Freunde von Mto wa Mbu kamen. Davon war ich sogar ueberwaeltigt. Danach ging es weiter nach Dar es Salaam, wo ich endlich meinem Zweitpass fuer meine Rueckreise beantragt habe (ich habe einen israelischen Stempel in meinem Pass, der mir spaetestens im Sudan ganz sicher Probleme machen koennte). Fuer alle die es noch nicht wissen,- ja ich reise nun wirklich ueber Land zurueck nach Deutschland. Der Plan ist ca. 4-6 Monate unterwegs zu sein, d.h spaetstens Ende September sollte ich wieder in Deutschland sein. Zurueck zu Dar – nach einer Nacht und der erfolgreichen Beantragung meines Zweitpasses nahmen wir die Fahere nach Sansibar, die ich dieses Mal ohne Kotzgefuehl uberstanden habe. Zwei Naechte verbrachten wir in Stone Town, machten auch eine Gewuerztour mit, und seit Mittwoch befinden wir uns jetzt am Strand in Paje. Am Sonntag fliegt meine Mama zurueck und ich hoffe noch eine weiter Nacht in Stone Town zu verbringen, bevor ich mich wieder auf die Heimreise mache.